Montag, 12. Juli 2010

Toledo - mehr als nur Spaniens Bratpfanne


Am Samstag habe ich mich frühmorgens -ohne Kaffee! - in den Bus geschmissen, um endlich die Stadt zu sehen, die ich immer schon sehen wollte, seit ich vor Jahren Lion Feuchtwangers Jüdin von Toledo gelesen hatte.

Die Lage der Stadt auf einem Felsen umgeben vom Tajo ist umwerfend.


El sábado pasado me eché - sin tomar café- al autobús para visitar por fin una ciudad que siempre quería desde que ya hace muchísimos anos había leído La judía de Toledo de Lion Feuchtwanger. El sitio de esta ciudad es precioso.




Auch wenn es unglaublich heiß war, an diesem Samstag, 44° Grad oder mehr, es war unglaublich schön! Die Kathedrale von Toledo gilt neben der von Sevilla als Bedeutendste und ist wie letztere riesig. Am meisten hat mich allerdings- neben dem Schattenlaufen in den wunderschönen, mittelalterlich geprägten engen Gassen - El Grecos Gemälde El entierro del Senor de Orgaz beeindruckt. Ein sehr schön komponiertes Gemälde aus der Epoche des Manierismus mit diesen typisch langgezogenen Gesichtern und ganz klaren Farben.




Eine Stadt, die man immer wieder sehen kann - vielleicht aber nicht gerade im Hochsommer! Aber immerhin, ich verdanke Toledo meinen ersten Fächer (abanico) und den Wunsch, noch einmal in die mittelalterliche Welt einzutauchen und die Jüdin von Toledo wieder in die Hand zu nehmen! Ich erinnere mich, dass Feuchtwanger so wunderschön erzälen kann.


Es una ciudad que hay que descubrir a lo largo de varias visitas - pues, pero no en julio! Pero bueno, le debo a Toledo mi primer abanico y el deseo de sumergirme otra vez en el mundo medieval de La judía de Toledo! Me acuerdo de que Feuchtwanger es uno de estos escritores que saben contar preciosamente.

Dienstag, 16. Dezember 2008

El sábado por la noche:Karaoke - Samstagnacht: Karaoke

Wenn man in Spanien ausgehen will, dann ist für jung und alt und mittel Karaoke unbedingt eine Option!
Iván und seine Freundin Carmen singen selbst leidenschaftlich gerne und so haben sie uns mitgezogen. Und ich war, ehrlich gesagt, von Anfang an Feuer und Flamme. Wo ich doch selbst so gerne singe! Muss aber zugeben, dass ich bislang noch nicht zum Zuge gekommen bin, denn es wollen immer so viele singen und bis ich mich erst mal wieder entschieden hatte, was ich singen wollte..... naja, die Entscheidungsfreudigkeit liegt bei meinen Nervensträngen ja nun mal leider nicht auf derÜberholspur. Seufz... Ist aber in diesem Falle nicht so schlimm, denn es bleiben im Januar ja noch ein paar Samstagabende!
Es gibt in Vigo neben verschiedenen Bingo-Bars auch verschiedene Karaoke-Bars. Wir sind dabei aber bislang immer nur in eine recht nahe gelegene Karaoke-Bar mit Disco im Keller gegangen.
In Spanien isst man so gegen 22 Uhr abends und geht so gegen Miternacht aus, wir zumindest, denn dann ist die Platzwahl noch gegeben. Ab 1 Uhr morgens ist die Bar dann so voll, dass die ersten stehen müssen.
Auf verschiedenen Monitoren läuft dann der Text vor dem Hintergrund eines Videoclips mit. Weshalb es allerdings einen zusätzlichen, zentral ausgerichteten Bildschirm gibt, auf dem tonlos hintereinander weg Spielfilme gezeigt werden, ist mir allerdings ein Rätsel???? (Seht Ihr das Auto im Hintergrund? Das ist Teil irgendeines Actionschinkens, der gerade nebenbei lief.)
Naja, dann singen, johlen und tanzen wir immer und freuen uns auf Iváns, Carmens und Danis Auftritte.
Im Vordergrund könnt Ihr Jenilee, Französin, sehen, die uns letzten Samstag mit ihrem Schreigesang mit Bierflasche besonders zum Lachen gebracht hat.
In der Mitte bringt sich Noelia ein.


Da man aber immer erst in den frühen Morgenstunden auf der Straße ist (wobei ich es bis zum Frühstück in einer cafeteria um 6 oder 7 Uhr morgens noch nicht geschafft habe), ist das produktive Wochenende dann natürlich gelaufen. Zumal ja auch noch ein bisschen Alkohol im Spiel ist....

Freitag, 12. Dezember 2008

Top modelos de la biblioteca - Top Models der Bibliothek

Nachdem ich während der Festa do Magosto so viele Fotos gemacht hatte, mussten Ana und ich die Fotos natürlich auf dem PC gleich anschauen und waren so begeistert, dass wir einfach weitermachen mussten. Ich habe mich dabei in einen regelrechten Rausch geknipst. (Hier aber erst einmal nur ein paar Fotos.) Und Ana und Manoli, und später auch Gabriel, haben mir eifrig Modell gestanden. Wir hatten so viel Spaß! So eine Bibliothek liefert eben ungeahnte Kulissenmotive. Aber seht selbst:

Manoli (links) und Ana (rechts) als ägyptische Schreiberinnen.

Vorsicht! Ana schießt aus dem unteren Regal!

Unten: Und plötzlich hatten sie sich eingewickelt!


















Und mit Gabriel wurde es indisch im Lesesaal!













Lesen und lesen lassen! So geht's eben auch....

Mittwoch, 10. Dezember 2008

Festa do Magosto

Mitte November haben wir in der Fakultät die Fiesta del Magosto (auf Galizisch Festa do Magosto) gefeiert und hatten natürlich viel Spaß.

Paloma und Ángel (die Ihr links im Bild sehen könnt) haben diese Fete, die nachmittags um 16.00 Uhr begann und bis in die Nacht dauerte (die letzten sollen in der Uni übernachtet haben), zusammen mit Ester, einer Studentin, die sich um studentische Interessen kümmert, organisiert. Und das haben sie ganz toll gemacht. Eigentlich sollte die Feier draußen stattfinden, aber wegen des schlechten Wetters musste sie in die Cafeteria verlegt werden.
Die Studenten des 5. Jahrgangs haben leckeres Essen für ein kleines Buffet vorbereitet, Ángel hat Kastanien gegrillt und wir haben gegessen, getrunken, geschwatzt und der Musik zugehört. Ein Gruppe hat keltische Musik gespielt und die galizischen Studenten haben auch immer wieder dazu getanzt. Wir Erasmus-Leute waren natürlich etwas neidisch, da nicht mithalten zu können. Wir mussten uns mit ein bisschen wippen und schunkeln oder so begnügen... Aber wir hatten auch unseren Spaß.

Ganz besonders hat mit die kleine Theateraufführung einiger Studenten aus einem meiner Literaturkurse gefallen. Es war zwar alles auf Galizisch, aber ich konnte trotzdem halbwegs folgen. Ester und Jessica und andere Studenten aus dem 5. Jahrgang haben die Geschichte des Queimada und den Queimada-Schwur auf die Bühne gebracht. Gaaaaanz tolle Stimmung.
Und anschließend hat Ángel Queimada ausgegeben, der total lecker, aber auch sehr stark ist, so dass man sehr schnell betüddelt ist. Das war ein ganz toller Abend voller galizischer Kultur.










Anschließend hatten Ana, Manoli und ich auch in der Bibliothek noch sehr viel Spaß, aber davon ein andermal mehr.

Sonntag, 7. Dezember 2008

Mein Freund Jonathan???

La gaviota Jonathan. Ist diese Möwe Jonathan? Wohl eher nicht. Weder ist das Jonathan, noch ist sie mein Freund. Es ist wohl eher ein Vertreter der Möwensippe.
Denn diese Möwe kommt besonders gerne sonntags und landet schwerfällig auf dem Dach gegenüber und watschelt dort stundenlang über die Dachziegel und schaut mir beim Arbeiten zu. Einmal hat sie es dann, wie Ihr sehen könnt, immerhin bis auf die Straßenlaterne, einen halben Meter weiter, geschafft und sich getraut, hin und wieder die Lampenfassung zu verlassen, wobei diese dann immer gefährliche Schwingungen zeigte. Und der Blick zu meinem geöffneten Balkonfenster, wenn sie dann in sich ruhte, war auf jeden Fall derselbe. Der war so anhaltend starr, dass ich irgendwann die Balkontür schließen musste und die Gardine besser auch noch zuzog. Es war mir einfach zu unheimlich...
Aber wer weiß, vielleicht ruht sie sich bei uns im Viertel ja nur von ihren Flugkünsten über dem Wasser aus?
Gerade für Vögel Schubladen aufmachen zu wollen, ist ein absurder Gedanke.
Jedenfalls ist heute wieder Sonntag und es ist nur eine Frage der Zeit, wann Jonathan wieder auf dem Hausdach gegenüber aufsetzt.
Habt Ihr das Buch über Jonathan und seine Suche nach Perfektion gelesen oder die Verfilmung gesehen? Ist ja schon ein Weilchen her.... Ich glaube, das war in den 70ern..... Vielleicht eine Geschenkidee???
Wenn Ihr vielleicht auf der Suche nach Weihnachtsgeschenken mal nicht auf irgendeinen Redaktionstipp in den vielen Blättern, Blättchen und Magazinen zurückgreifen wollt, dann ist vielleicht Anas Literatur-Blog etwas. Sie hat dort ihr persönliches Bücherregal bestückt und die spanischen Titel kann man ja übertragen. (Ein besonderer Schwerpunkt liegt auf solchen Büchern, die das Thema der Gewalt gegen Frauen behandeln.) Außerdem kann man die Buchexemplare anklicken und bekommt dann Informationen zu dem Buch. Wenn's Euch interessiert, dann klickt hier.
Ich wünsche Euch einen schönen 2. Advent und meinem kleinen Bruder eine schöne Geburtstagsfeier im Kreise seiner Lieben. (Ich esse in Gedanken eine Schwarzwälder-Kirsch-Torte mit!)

Samstag, 6. Dezember 2008

Día de la Constitución - Spanischer Nationalfeiertag

Während zuhause die Kleinen und Großen zum Nikolaustag verwöhnt werden, freuen wir uns hier über ein langes Feiertagswochenende. Heute und Montag sind Feiertage.
Heute wird der 30jährige Geburtstag der spanischen Verfassung gefeiert. Am 06. Dezember 1978 stimmte die spanische Bevölkerung der Verfassung (Constitución) in einem Referendum zu. Es ist also kein unbedeutender Feiertag! Ich habe mich mit meinem Timing bemüht, einen würdevollen Beitrag zu diesem wichtigen Tag beizusteuern: mit der Weiterarbeit an der (nun endlich) letzten Hausarbeit über ein trauriges Kapitel des spanischen Bürgerkriegs. Passt doch, oder?
In der spanischen Mittagszeit, so gegen 15.00 Uhr, hatte ich aber eine sehr nette Abwechselung: Iván hat zum Mittagessen ganz wunderbar gekocht. Es gab köstliche lentejas con chorizo. Das ist eine Art Eintopf mit Linsen, Kartoffeln, Möhren und eben chorizo, der typisch spanischen Paprikawurst, die sehr lecker ist. Iván hatte außerdem seinen Freund, eine weitere Freundin und Noelia, die an der Rezeption arbeitet, eingeladen. Noelia und Carmen hatten für postre, den Nachtisch, gesorgt und ich habe Kaffee und Wein, meinen geliebten Ribeira, beigesteuert. Das Essen war köstlich und Iván kann ganz wunderbar erzählen. Auch wenn ich immer noch nicht alle Details verstehen kann, aber immerhin habe ich jeden Witz mitgekriegt. Wir haben uns gekugelt vor Lachen. Ob es nun Karaoke-Reproduktionen, einfache Witze oder Erzählungen aus Katalonien war, es war nur witzig! Ich wünschte, ich könnte auch so toll erzählen!
Wenn ich nach Göttingen zurückkomme, probiere ich das Rezept auch mal aus und hole damit ein Stück Vigo nach Göttingen. Hier aber erst einmal ein visueller Eindruck. Läuft Euch das Wasser im Mund zusammen? (Linsen sind ja nicht jedermanns Geschmack...) Es ist zwar kein Festtagsgericht, aber genau das Richtige für ein gemütliches Essen in der Küche!

Seufz! Aber nun muss ich wohl erst mal wieder ein bisschen was schaffen. Hasta luego....

Vigo - (Nicht nur) Graue Stadt am Meer

Die meisten von Euch wissen ja, dass ich Husum sehr liebe. Die Storm-Stadt. Diese schöne Stadt, in der es immer nach Nordsee duftet. Vielleicht mochte ich Vigo deshalb ja auch von Anfang an so gerne, obwohl hier alles viel größer und vor allem viel lauter ist. (Und auch sonst gäbe es natürlich noch einige Unterschiede zwischen den Städten und ihren Menschen zu nennen...)

Obwohl wir viele (meistens) Sonnentage im September und Oktober hatten, ist das Vigueser Dunkelgrau an den Regentagen allerdings um so einprägsamer. Und dieser Nebel! Wenn sich der Nebel um die Unihänge hüllt, dann kommt selbst das künstliche Licht der Straßenlaternen nur ganz schwach und schummerig durch. Du würdest am liebsten Deine Hand und ein Messer zu Hilfe nehmen und Dir eine Bahn durch den dicken Nebel schneiden. Novembertage, Regentage und die Tristesse hält bislang im Dezember an...... wenn, ja wenn....

Vigo ist ja vor allem das Meer. Ein riesiger Hafen. Hafenpromenade in Reichweite. Kreuzfahrtschiffe. Möwengekreische. Sandstrände und die Inseln draußen in der Bucht, die den Blick auf das offene Meer verstellen. Es ist alles schön, weil es eben Vigo und damit einzigartig ist, finde ich.



Ich gehe gerne am Sonntag nachmittag zum Hafen runter und kann den Blick auf das graue Vigo im Trockenen bei einer schönen Tasse spanischen café richtig genießen,









aber dann geht mir eben auch das Herz auf, wenn ich die Strandpromenade weiter draußen in Samil entlang laufen kann. Selbst die ohrenbetäubende Beschallung mit Julio Iglesias u.a. aus einem der großen Cafés kann dem nichts anhaben.
Es ist einfach nur schön!